Hypericum perforatum L.
Johanniskraut
Die große und bekannte Heilpflanze Johanniskraut wird heute v. a. zur Behandlung von leichten depressiven Störungen eingesetzt. Mehrere Inhaltsstoffe sind synergistisch für diese Wirkung verantwortlich. Im Mittelpunkt steht das Hyperforin, das die neuronale Wiederaufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin hemmen kann. Auch etliche Flavonoide tragen zu dieser Wirkung bei.
Überlieferte Anwendung
Bereits um 800 n. Chr. wird das Johanniskraut im Lorscher Arzneibuch erwähnt und dort gegen die „Melancholie“ empfohlen. Aufgrund der Gerbstoffe wird es traditionell auch bei Durchfallerkrankungen verwendet.
Botanik
Johanniskraut ist eine aufrechte Pflanze mit zwei Längsleisten am Stängel. Die Blätter sind länglich bis eiförmig und durchscheinend getüpfelt. Der trugdoldige Blütenstand erstrahlt von Juni bis August mit gelben, am Rand schwarz punktierten Kronblätteren. Sie wächst in ganz Europa und Asien an Wald- und Straßenrändern, auf Mager- und Trockenrasen sowie Heiden.
Indikationen
- Leichte bis mittelschwere vorübergehende Depressionen (durch Dopaminmangel, durch Serotoninmangel, mit Appetitverlust)
- Postnatale Depression
- Unterstützende Behandlung nervöser Unruhe
- Schlafstörungen
- Durchfallerkrankungen
Anwendungseinschränkungen
Nicht geeignet für Schwangere, während der Stillzeit sowie für Kinder unter 18 Jahren. Kontraindiziert bei bipolaren Störungen. Wechselwirkungen mit folgenden Medikamenten sind möglich: Immunsuppressiva (Cyclosporine), Antiretrovirale Mittel hormonelle Kontrazeptiva, Antikoagulanzien, Antikrebsmittel, Antidepressiva, Antimigränemittel, Digoxin, Nifedipine, Simvastatin, Midazolam.